Von verschiedenen Seiten hört man, dass es aktuell eine Holzkrise gibt. Tatsächlich geben die Betreiber der Sägewerke an, dass ihre Lager leer sind und tatsächlich erleben wir aktuell so etwas, wie eine Holzkrise. Dabei sollte es in Deutschland ja weit mehr, als genug Wald geben. Knapp 30 Prozent der Fläche von Deutschland sind bewaldet. 10,7 Millionen Hektar Wald stehen zur Verfügung. Aber wo kommt unser Holz her? Reicht tatsächlich die Menge an Holz, die Jahr für Jahr in deutschen Wäldern geerntet wird, oder sind wir auf andere Länder bzw. Importe angewiesen. Die Lage ist etwas kompliziert, daher ist es sinnvoll, sich damit einmal auseinanderzusetzen.
Holzkrise 2021
Die Corona-Pandemie hat uns in vielerlei Hinsicht hart getroffen. Manche von uns sind stärker, andere weniger stark betroffen. Die heimische Wirtschaft wurde aber stark gebeutelt und viele neue Schulden sind entstanden. Während der Coronakrise kam es allerdings zu einem Bauboom. Speziell in China, aber auch in den USA wurde und wird massiv gebaut. Dazu benötigt man viel Holz. Gleichzeitig gab es in den Jahren 2018 und 2019 eine Trockenperiode sowie eine Borkenkäferplage. Zusammen ergibt das geringere Holzmengen, die aus heimischen Beständen kommen und einen stärkeren Bedarf an Holz im Ausland. Das geringe Angebot und die starke Nachfrage haben den Preis massiv nach oben getrieben. Damit ist der Export eine sehr interessante Option.
Export und Import
Die FAO, die Food and Agriculture Organisation of the United Nations gibt jährlich das FAO Yearbook of Forest Products heraus. Das aktuellste Jahrbuch ist für 2019 verfügbar. Unter anderem sind die Im- und Exporte je Land aufgelistet. Sieht man sich etwa die Zahlen zu industriellem Rundholz an, fällt auf, dass die Exporte in vielen Ländern in 2019 deutlich zurückgegangen sind. Statt der bis dahin üblichen 12,2 Millionen Kubikmeter haben die Vereinigten Staaten von Amerika 2019 lediglich 7,8 Millionen Kubikmeter exportiert. Europäische Länder, wie die Tschechische Republik, oder Deutschland haben den Export stark gesteigert. In Deutschland waren das 2019 bereits 8,5 Millionen Kubikmeter. In der Tschechischen Republik sogar 14,1 Million. Gleichzeitig importiert Deutschland aber eine große Menge an Holz.
Holzhandel
Die USA haben den Import von Holz im Jahr 2018 verdoppelt und auch 2019 dieselbe Menge importiert. In Deutschland gingen die Import-Zahlen 2019 um etwa 20 Prozent zurück. Davor hielten wurde jeweils mehr Holz importiert, als ins Ausland exportiert. Zwar verspricht die aktuelle Marktlage hohe Gewinne, wenn man das Holz in die Länder verkauft, deren Bedarf hoch ist, allerdings gibt es auch national Bedarf, der nun nach und nach nicht mehr ausreichend gedeckt werden kann. Die Lösung wäre es, einfach mehr Holz zu schlagen. Allerdings ist das keine nachhaltige Methode und würde dem Wald mittelfristig großen Schaden zufügen. Aus diesem Grund haben Forstbetriebe einen sogenannten Hiebsatz. Dieser Hiebsatz ist so definiert, dass er dem Wald nicht schadet und nicht mehr Holz entnommen wird, als nachwachsen kann.
Wo kommt unser Holz her?
Holz kommt nur zu einem kleinen Anteil tatsächlich als Rundholz, Schnittholz oder Holzwerkstoff zu uns. Außerdem wird neben Holz und Holzprodukten auch eine große Menge Papier und Zellstoff importiert, der ebenfalls aus Holz gewonnen wird. Beim Papier und Zellstoff stammen mehr als 80 Prozent des Imports aus 10 Ländern. Auf Rang 10 findet sich als einziges, nicht europäisches Land, Brasilien. Hauptsächlich stammen diese Produkte aus Schweden, Finnland, den Niederlanden, Frankreich und Österreich. Beim Holz stammt etwa ein Drittel aus Deutschland. Beim Import von Holz und Holzprodukten hat Polen die Nase vorn. Gefolgt von Schweden, Niederlande, Österreich und Russland, liegt es weit abgeschlagen auf Rang 1.Auch die Tschechische Republik, Frankreich und Belgien liefern große Mengen an Holzprodukten nach Deutschland. Betrachtet man die gesamte EU, dann führt Russland eindeutig die Liste der Länder an, aus denen Holz und Holzprodukte importiert werden. Allerdings wachsen natürlich nicht alle Holzarten in Europa, oder in Deutschland. Bei einigen Holzarten, wie Ebenholz, Amaranth, oder Zitronenholz werden 100 Prozent importiert.
Holz
Tatsächlich hat Holz viele Vorteile. Es ist hygroskopisch, gleicht also Feuchtigkeit aus. Es ist flexibel, aber druckfest und nicht zuletzt ein nachwachsender Rohstoff. Holz wird in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt. Neben Papier und Möbeln gibt es beispielsweise auch Schuhe aus Holz. Bei diesen Holzsandalen wird explizit darauf hingewiesen, dass die verwendeten Materialien, inklusive des Holzes, aus Europa stammen. In Schuhen kann der Werkstoff seine positiven Eigenschaften voll entfalten und dafür sorgen, dass der Fuß immer trocken ist. Außerdem federt das Holz den Schritt ab und ist gleichzeitig so hart, dass es sich nicht rasch abnützt. Aber nicht nur in Schuhen kommt der nachwachsende Rohstoff zum Einsatz.
Baustoff
Holz ist auch ein beliebter Baustoff. Es wird im Innenbereich häufig nicht verdeckt und sorgt damit nicht nur optisch für eine Aufwertung. Auch das Raumklima profitiert vom Holz und seinen Eigenschaften. Bei richtiger Pflege kann Holz Jahrhunderte überdauern und entwickelt in der Zeit auch eine einzigartige Optik. Der Rohstoff lässt sich leicht verarbeiten und steht in vielen Regionen vor Ort zur Verfügung. Im Vergleich zu Stahl und Beton ist Holz sehr leicht bei gleicher Tragfähigkeit. Teakholz und andere Tropenhölzer werden im Außenbereich eingesetzt. Sie widerstehen ohne Lackierung den Bedingungen im Freien. Insgesamt ist Holz ein sehr nachhaltiger und flexibler Baustoff. Um Holz lange schön zu erhalten, muss es im normalerweise regelmäßig gestrichen werden. Dann hat man über lange Zeit viel Freude daran.