Was ist die sogenannte Coca-Cola Route?

Die Berge faszinieren den Menschen schon immer. Neben dem Mount Everest, dem mit 8.848 Metern höchsten Berg der Welt, gibt es noch weitere dreizehn Gipfel über 8.000 Metern. Deutlich kleiner, aber immerhin noch 5.895 Meter hoch, ist der Kilimandscharo. Der höchste Berg Afrikas beeindruckt in erster Linie dadurch, dass er alleine dasteht und mitten in der Savanne aufragt. Während es an seinem Fuß das ganze Jahr über, teilweise deutlich mehr als 20° Celsius hat, ist seine Spitze schneebedeckt. Der überwältigende Berg wird jedes Jahr von tausenden Bergsteigern erklommen. Diese Besuchermassen haben der Strecke zum Gipfel, die am wenigsten anspruchsvoll ist, ihren Namen gegeben. Offiziell trägt die Route den Namen Marangu-Route. Weil es aber einige Hütten gibt, die unterwegs Verpflegung und eben auch Limonaden verkaufen, wurde sie umgangssprachlich als nach der bekannten Limonade benannt. Aber was ist die sogenannte Cocal-Cola Route eigentlich und ist es wirklich ein Spaziergang, sie zu begehen?

Massentourismus

Den Kilimandscharo einfach so zu besteigen ist nicht möglich. Man muss vor Ort eine Gebühr von etwa 700 Dollar bezahlen und darf nur mit einem der vielen Führer auf den Berg. Auch Führer und Träger kosten Geld und auch Trinkgelder sind üblich. Damit kostet der Aufstieg zumindest 1.000 Dollar. Will man den Gipfel besteigen, dann muss man zumindest 6 Tage dafür vorsehen. Die Coca-Cola Route umfasst 39 Stunden, die man in den 6 Tagen wandert. Dabei legt man eine Distanz von etwa 80 Kilometern und über 4.300 Höhenmeter zurück. Im Regelfall wird man bei einem Reiseveranstalter buchen. Hier gibt es jeweils kleine Unterschiede im Ablauf. Speziell bei dem Tag für die Akklimatisierung und den Tag, an dem man den Gipfel besteigt, gibt es verschiedene Programme. Normalerweise läuft die Besteigung des Kilimandscharo über die Marangu-Route wie folgt ab.

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Der Namensgeber der Coca-Cola Route wird an den Hütten auf der Route verkauft

Tag 1 – Mandara Hut

Der Startpunkt der Besteigung ist das Marangu Gate. Hier bezahlt man die Gebühren für den Aufstieg, den Träger, den Guide und den Koch. Außerdem werden die Übernachtungen im Voraus bezahlt. Der Träger übernimmt eine Last von bis zu 12 Kilogramm. Allerdings geht es schneller, wodurch man auf die Dinge, die er trägt, keinen Zugriff hat. Man benötigt also einen zweiten Rucksack mit Getränken und Verpflegung, den man selbst trägt. Die erste Etappe führt über etwa 7 km vom Marangu Gate auf 1.860 Seehöhe bis zur Mandara Hut auf 2.720 Metern. Damit überwindet man die ersten 860 Höhenmeter. Die Wanderung verläuft durch einen dichten Bergregenwald und nach 4 Stunden kann man auf der Mandara Hut bereits das erste Coca-Cola bestellen.

Tag 2 – Horombo Hut

Am zweiten Tag startet man morgen in Richtung der Horombo Hütten. Schon kurz nach dem Start lässt man die Baumgrenze hinter sich und wandert durch Moorlandschaften. Den Ausblick auf die Gipfel kann man für etwa 6 Stunden genießen. Man kommt nach 11 Kilometern und 1.000 Höhenmetern schließlich in der Berghütte auf 3.720 Metern an und übernachtet dort.

Tag 3 – Akklimatisierung

Der Aufstieg über die Coca-Cola-Route ist körperlich nicht sehr anspruchsvoll. Die Etapen sind problemlos zu bewältigen und etwa 20.000 Wanderer besteigen jedes Jahr den Kilimandscharo über die Marangu-Route. Allerdings sind die Verhältnisse in der großen Höhe eine starke Belastung für den Körper. Der niedrigere Luftdruck und die geringere Menge an Sauerstoff, die man in großer Höhe einatmet, sorgen für eine Sauerstoffunterversorgung im Körper. Die Folge ist eine Hyperventilation und schließlich die sogenannte Höhenkrankheit. Leichte Kopfschmerzen und Atemnot sind übliche Symptome. Ein Tag Pause beim Aufstieg beugt der Höhenkrankheit effizient vor. Diesen Tag verbringt man auf den meisten Touren mit einem kleinen Aufstieg. Etwa zu den Zebra Rocks auf 4.000 Metern Höhe, wo man ein wenig Zeit verbringt und anschließend wieder zu der Horombo Hut, für eine weitere Übernachtung, zurückkehrt.

Tag 4 – Kibo Hut

Auf 4.703 Metern liegt das Ziel der Etappe am 4. Tag des Augstiegs. Man startet morgens nach dem Frühstück und wandert zuerst durch eine Strauchlandschaft. Der Weg wird schließlich steiler und man erreicht den Kibo Sattel auf 4.300 Meter Seehöhe. Danach geht es weiter durch eine Steinwüste aus rötlichem Gestein, bis man schließlich nach 6 Stunden und 12 Kilometern die Kibo Hütte erreicht. Die Hütte liegt direkt unter dem Kiro, dem höchsten Gipfel des Kilimandscharo. Nach 983 Höhenmetern, die man in dieser anstrengenden Etappe überwunden hat, heißt es früh ins Bett zu gehen. Der nächste Tag bringt die fordernste Etappe.

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Der Blick zum Gipfel ist atemberaubend

Tag 5 – Gipfel

Bereist kurz nach Mitternacht startet man den Aufstieg. Der Weg führt zuerst bis zum Gillmans Point auf 5.681 Höhenmetern. Hier erlebt man einen wundervollen Sonnenaufgang. Für die letzten Meter zum Gipfel muss man nocheinmal alle Kräfte mobilisieren. Schließlich kann man auf 5.895 Metern Seehöhe auf dem Uhuru Peak, der höchsten Stelle Afrikas, stehen. Sind alle Gipfelfotos geschossen und der Ausblick ausgiebig genossen, folgt der Abstieg. Man folgt demselben Weg, den man auch aufgestiegen ist. Nach einer kurzen Rast an der Kibo Hut steigt man bis zur Horombo Hut ab, wo man wieder übernachtet. Nach 14 Stunden, in denen man 21 Kilometer zurückgelegt hat, bekommt man hier den wohlverdienten Schlaf.

Tag 6 – Abstieg

Der Abstieg über 1.860 bis zurück zum Marangu Gate verläuft auf derselben Strecke, die man aufgestiegen ist. Insgesamt legt man am letzten Tag nocheinmal 18 Kilometer zurück. Um die Knie zu schonen sollte man daher Trekkingstöcke mitbringen. 6 Stunden nach dem Aufbruch von den Horombo Hütten, erreicht man den Ausgangspunkt der Wanderung und beendet die Besteigung des Kilimandscharo.

Coca-Cola Route

Es gibt verschiedene Routen auf den Kilimandscharo. Die Coca-Cola Route ist die einfachste und beliebteste Route zum Gipfel. Auch wenn der Name, den die Route im Volksmund erhalten hat, so klingt, als wäre der Aufstieg ein Spaziergang, darf man die Wanderung nicht unterschätzen. Es gibt auf dem Weg zum Kibo zwar keine Kletterpassagen, trotzdem bewegt man sich im hochalpinen Bereich. Die Temperatur am Gipfel kann -20° erreichen und starke Winde für zusätzliche Abkühlung sorgen. Die Anforderungen an die Ausrüstung sind also hoch. Auch Trittsicherheit und eine gute Kondition sind erforderlich, um die Etappen zu schaffen. Auch wenn Touren angeboten werden, die auf den Tag zur Akklimatisierung verzichten, sollte man unbedingt die 6-Tage-Variante wählen. Die Höhenkrankheit kann schwerwiegende Folgen haben.

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Afrika ist vor allen für seine Savannen und Steppen bekannt. Der Kilimandscharo mit fast 6.000 Metern Höhe ist ein starker Kontrast dazu

Höhenkrankheit

Die wohl größte Herausforderung beim Aufstieg auf den Kilimandscharo, ist die Gefahr der Höhenkrankheit. Weniger Sauerstoff in der Atemluft sorgt für verschiedene Reaktionen im Körper. Wir spüren Kopfschmerzen als erstes Anzeichen. Auch Atemnot zählt zu den typischen Symptomen. Belastet man seinen Körper weiter und geht noch höher, oder man ignoriert die Warnungen und überlastet sich, dann kann das zur Bildung eines Hirn-, oder Lungenödems führen. Auf jeden Fall geht von der Höhenkrankheit eine akute Gefahr aus. Eine ausreichende Akklimatisierung ist eien Maßnahme, um der Höhenkrankheit entgegen zu wirken. Auch wenn die Coca-Cola Route kaum steile Passagen hat, muss man darauf achten, sich nicht zu überfordern. Besser, man geht es ruhiger an und lässt sich die Zeit, die der Körper braucht, als es kommt zu schweren Folgen der Selbstüberschätzung.

Seven Summits

Unter Bergsteigern gelten die jeweils höchsten Berge ihres Kontinents als wichtige Ziele. Wer die Seven Summits, also den höchsten Berg auf jedem der 7 Kontinente bestiegen hat, hatte auch vor kurzem noch die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben. Zwar sind heute alle Berge etliche male bestiegen worden, aber spezielle Herausforderungen, wie eben das Erklimmen der Seven Summits sind auch heute noch aufwändige Unterfangen. Der Kilimandscharo gehört zu diesen sieben Bergen. Besteigt man ihn also über die Coca-Cola Route, oder eine der anderen Wege, dann hat man schon mal einen guten Anfang. Ob man sich an den sechs anderen Bergen auch versuchen sollte, ist allerdings eine schwierige Frage. Der Aufstieg auf den Kilimandscharo ist eine vergleichsweise einfache Wanderung. Hat man sie einmal absolviert ist es aber nicht ausgeschlossen, dass man seinen Ehrgeiz weckt und noch weitere Berge ins Auge fasst.

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