Medien und das Internet

Ob man sich mit Nachrichten auseinandersetzen möchte, oder ob man ganz auf die Meldungen über Mord, Katastrophen und Krieg verzichten möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Möchte man erfahren, was in der Welt geschieht, dann kann man zwischen verschiedenen Kanälen wählen. Aber nicht jeder Weg führt zum selben Ergebnis. Nachrichten kostenlos im Internet zu lesen ist eine Möglichkeit. Im Vergleich zu herkömmlichen Medien hat diese Variante aber große Nachteile.

Die Suchmaschine

Wir haben es heute unglaublich einfach. Mit einem Klick und ein paar Tastendrucken steht uns das gesammelte Wissen der Menschheit zur Verfügung. Dank der Smartphones tragen wir den Zugang dazu ständig mit uns herum. Statt Fakten zu lernen kann man sie 24 Stunden pro Tag kostenlos googeln. Ein tolles Angebot, das auch intensiv genützt wird. Auch die Nachrichten, die man konsumiert, stammen zu einem großen Teil aus dem Internet. Das Problem dabei ist allerdings, dass wir bei der Suche auf Google, oder den Neuigkeiten auf Facebook nur eine stark gefilterte Information erhalten.

Medien

Bei einer klassischen Tageszeitung arbeitet ein Stab aus Journalisten an verschiedenen Stories. Dabei kommen einerseits die klassischen Pressemeldungen zum Einsatz. Internationale Meldungen werden aufbereitet und allen Medien zur Verfügung gestellt. Im einfachsten Fall drucken die Zeitungen die Meldungen 1:1 ab. Meist wird aber noch ein wenig recherchiert und ein eigener Bericht dazu verfasst. Oft arbeiten die Medien, wie Radio, Fernsehen und Zeitungen aber auch direkt an ihren Meldungen. Sie besuchen Pressekonferenzen, führen Interviews und besorgen sich Informationen, die sie dann zu einem entsprechenden Artikel verarbeiten. Man erhält also einen guten Querschnitt darüber, was wichtig ist. Bei klassischen Medien entscheidet der Redakteur darüber, was als Schlagzeile verwendet wird und was weiter hinten gemeldet wird.

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Trotz aller Technik liefert eine Zeitung ein einmaliges Erlebnis und Informationen, die man sonst verpasst hätte

Amerikanischer Redakteur

Kauft man sich eine Zeitung, sieht, oder hört sich eine Nachrichtensendung an, oder liest direkt auf der Website eines solchen Nachrichtenmediums, dann entscheidet ein Verantwortlicher des Mediums darüber, was wir lesen, sehen, oder hören und was nicht. Nur ist diese Form des Medienkonsums selten geworden. Statt die Meldungen in der Reihenfolge zu lesen, in der sie von einem erfahrenen Redakteur gesetzt wurden, besorgen wir uns Nachrichten über Suchmaschinen und soziale Medien. Liked man auf Facebook ein Qualitätsmedium, dann meint man, man bekommt alle Meldungen in der Timeline angezeigt. Wer auf Google die News-Suche nutzt meint, dass er die wichtigsten Meldungen bekommt. Das ist leider falsch. Jeder von uns bekommt nämlich nur die Meldungen, die Google, Facebook & Co. für uns ausgesucht haben. Amerikanische Konzerne entscheiden also darüber, was wir erfahren und was spurlos an uns vorüber geht.

85% werden gefiltert

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung FAZ hat sich die Reichweite ihrer regelmäßigen Facebook Postings genauer angesehen. Alle 15 Minuten stellt die Redaktion eine Meldung auf ihre Facebookseite. Die Auswertung hat gezeigt, dass lediglich 15% der Meldungen auch tatsächlich an die User ausgeliefert werden. Das bedeutet, dass Facebook 85% der Meldungen zurückhält und dre Algorithmus sie filtert. Wir erhalten also maßgeschneiderte Meldungen. Das führt auch dazu, dass wir zu einem Ereignis, für das wir uns interessieren, ständig neue Informationen bekommen. Setzen wir Signale, die Facebook als Interesse interpretiert, dann wird dieses Interesse weiterhin bedient. Aus Sicht Facebook durchaus ein lobenswerter Gedanke. Sie wollen, dass wir das Angebot als relevant empfinden. Würden wir ständig mit uninteressanten Informationen zugemüllt, würden wir unsere Nutzung reduzieren. Das bedeutet weniger Werbeeinnahmen, ist also schlecht für Facebook. Also wird versucht uns glücklich zu machen.

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Viele Informationen bleiben auf der Strecke, wenn man sich die Meldungen zusammenstellen lässt

Verantwortungsbewußtsein

Auch bei Google sieht es ganz ähnlich aus. Die Suchmaschine lebt davon, dass sie uns die besten Ergebnisse präsentiert. Dafür hat der Konzern von jedem von uns ein Profil und weiß was wir wollen und was uns interessiert. Es gibt also unterschiedliche Ergebnisse in den News, je nachdem wer sucht. Toll, wenn wir nach Belanglosem suchen. Unangenehm, wenn wir neutrale Informationen wollen. Es bleibt also, den eigenen Medienkonsum zu überdenken. Wollen wir die Entscheidung, worüber wir uns informieren sollten, nicht an gewinnorientierte Konzerne vergeben, die uns in erster Linie mit Themen versorgen, die uns fesseln, dann müssen wir unseren Medienkonsum verändern, oder zumindest erweitern. Surft man die Website, oder auch die Facebook-Seite der Zeitung direkt an, bekommt man ein umfangreicheres Angebot, als wenn man lediglich auf anderen Plattformen sucht. Erweitert man sein Verhalten um einen kurzen Besuch auf solchen Seiten, kann das den Horizont erweitern. Will man es etwas härter formulieren, dann kann man sich damit von den Scheuklappen, die man uns verpasst, befreien.

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