Noppensteine – Bezeichnung wofür?

Die Deutsche Sprache ist, wie alle anderen Sprachen ständig gefordert, neuen Dingen einen Namen zu geben. Technologischer Fortschritt und andere Innovationen führen dazu, dass Gegenstände in unserem Leben auftauchen, für die es keine Bezeichnung gibt. Damit wir uns darüber austauschen können und wir wissen, wovon die Rede ist, werden Wörter wie Smartphone, Deepfake und Planking in den Wortschatz aufgenommen. Dafür verantwortlich ist das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache. Sprachwissenschaftler arbeiten daran, die neuen Worte offiziell aufzunehmen. Allerdings gibt es auch Worte und Bezeichnungen, die alte Bezeichnungen ersetzen. Ein Beispiel dafür ist der Begriff Noppensteine. Eine neue Bezeichnung für etwas, das jeder von uns spontan als Legostein bezeichnen würde. Das darf man aber nicht.

Lego

Das dänische Unternehmen Lego blickt auf eine lange Unternehmensgeschichte zurück. Seit 1949 fertigen die Dänen die berühmten bunten Legosteine und schafften es, mit ihren Modellen zum drittgrößten Spielzeughersteller der Welt zu werden. Die Kunststoffsteine gibt es in unterschiedlichen Formen und Farben. Die klassischen quaderförmigen Steine können wie Bausteine für das kreative Bauen verwendet werden. In vielen Fällen sind die Steine aber speziell geformt und gehören zu einem Modell. So kann man Fahrzeuge, Bauwerke und verschiedene Szenen aus Lego nachbauen. Nachdem Lego jahrzehntelang eine marktbeherrschende Stellung innehatte, ist der Begriff Lego, oder Legostein in den Sprachgebrauch übergegangen. So wie man in Amerika Dinge xeroxt, oder in Deutschland zum Tempo greift, wenn die Nase läuft, versteht auch bei Lego jeder, was gemeint ist.

Die Modelle von Lego sind beeindruckend. Die meisten sind nicht dazu gedacht, mit ihnen zu spielen

Patente

Ein Patent ist eine Möglichkeit, eine Innovation zu schützen. Dazu müssen die Eigenschaften, die die neue Idee ausmachen, genau erläutert werden. Jahr für Jahr kann man das Patent verlängern und muss dafür entsprechende Gebühren entrichten. Was viele allerdings nicht wissen ist, dass Patente nicht ewig verlängert werden können. In Deutschland kann man eine Idee für maximal 20 Jahre schützen. Danach ist sie Stand der Technik und kann grundsätzlich von jedem eingesetzt werden. Im Fall von Lego waren die Bausteine und das Stecksystem als Patent geschützt. Die wichtigsten Patente dazu sind allerdings nicht mehr aufrecht. Damit eröffnet sich die Möglichkeit für jeden anderen Hersteller ähnliche, oder sogar dieselben Klemmbausteine herzustellen und zu verkaufen. Genau das ist bei Lego passiert. Nachdem die Patente nicht mehr gültig waren, sind zahlreiche Mitbewerber in den Markt eingetreten und machen dem ehemaligen Platzhirsch unangenehme Konkurrenz.

Lego bemüht sich, Mitbewerber mit Klagen einzudecken und ihnen den Markteintritt möglichst schwierig zu gestalten

Mitbewerb

Konkurrenz belebt das Geschäft bekanntlich. Im Falle von Lego und Mitbewerbern, wie Bluebrixx, Cobi, oder Xingbao sieht das aber etwas anders aus. Lego gehört seit jeher zu den klassischen Spielzeugen, die wir aus unserer Kindheit kennen. Die Steine lassen sich beliebig kombinieren und unterstützen kreatives Spiel. Allerdings hat Lego mittlerweile eine ganz andere Zielgruppe. Natürlich gibt es im Sortiment noch ausreichend Produkte, die sich an Kinder richten und zum Bespielen gedacht sind. Ein Großteil des Sortiments besteht aber aus Modellen, die, einmal zusammengebaut, in Regalen stehen. Große und sehr teure Sets, die Motive aus Star Wars, oder Harry Potter nachbilden, richten sich an erwachsene Männer und haben eher den Anspruch des Modellbaus, als des kreativen Spielens.

Modellbau

Und in dem Segment des Modellbaus gibt es reichlich Kritik an Lego. Die Produkte, die der dänische Konzern herausgibt, treffen nicht immer den Geschmack der Käufer. Außerdem gibt es immer wieder Beschwerden über ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Modelle erfüllen also insgesamt nicht die Erwartungen, die man an sie hat. Gleichzeitig liefern andere Unternehmen deutlich günstigere und mitunter auch bessere und ausgereiftere Modelle. Ein Problem für Lego. Der Konzern freut sich aktuell noch über eine große Fangemeinde, die ausschließlich die dänischen Produkte kauft. Die nächste Generation steht aber vor einer wesentlich größeren Auswahl. Produkte, die technisch und preislich wesentlich attraktiver erscheinen, als das, was Lego verkauft. Es ist also absehbar, dass die zahlungskräftigen Kunden sich neu orientieren und langsam auf die alternativen Hersteller umsteigen.

Das Männchen ist das aktuelle Patent, mit dem Lego Mitbewerber unter Druck setzt

Noppensteine

Allerdings gibt sich Lego nicht kampflos geschlagen und führt einen Rechtsstreit nach dem anderen. Die Produkte der anderen Hersteller dürfen nicht Lego-Steine genannt werden. Stattdessen werden sie als Noppensteine, oder Klemmbausteine bezeichnet. Lego hat durchgesetzt, dass ihr Firmenname nicht verwendet werden darf. Außerdem hat der Konzern das Lego-Männchen, die Spielfigur mit dem gelben Kopf patentieren lassen. Aktuell sorgt Lego dafür, dass bereits im Import Waren aufgehalten werden. Begründet wird das damit, dass die Männchen die Patentrechte von Lego verletzen. Ein Streit, der wohl noch eine Weile weitergehen wird. Wir werden uns also alle an die Bezeichnung Noppensteine, oder den Begriff Klemmbaustein gewöhnen müssen. Wer gerne Modelle aus Plastiksteinen baut, wird früher, oder später nicht an alternativen Herstellern vorbeikommen. Dabei sollte man aber unbedingt die Bezeichnung Lego-Steine vermeiden!

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