Lange Partnerschaft – Geheimnis des Glücks

Sucht man in Guinness Buch der Rekorde nach der längsten Ehe, dann findet man Clarence und Mayme Vail aus den USA. Im Jahr 2008 wurde ihre Ehe in die Liste der Weltrekorde aufgenommen. Damals waren die beiden 99, bzw. 101 Jahre alt und stolze 83 Jahre verheiratet. Neben einer beeindruckenden Anzahl an Kindern, Enkelkindern und Urenkeln bedeutet eine so lange Partnerschaft allerdings auch, Tag für Tag mit demselben Menschen Tisch und Bett zu teilen. Was in den ersten Tagen einer Beziehung oft der innigste Wunsch der beiden Verliebten ist, wird nach ein paar Wochen, Monaten oder spätestens Jahren in vielen Fällen zum Gegenteil. Man möchte Abwechslung haben, neue Menschen kennenlernen und aus gewohnten Mustern ausbrechen. Lange Ehen, oder Beziehungen sind heute selten. Die durchschnittliche Dauer einer Ehe beträgt aktuell etwa 15 Jahre. Zwar heiraten wieder immer mehr Menschen, aber diese Ehen halten in den seltensten Fällen ein Leben lang. Steckt hinter einer langen Partnerschaft ein Geheimnis des Glücks? Gibt es Tricks und Tipps, wie man über Jahrzehnte gemeinsam glücklich bleibt?

Früher war Alles besser

Tatsächlich hat sich in Bezug auf die Ehe in den letzten Jahrzehnten viel verändert. Auf jede, zwischen 1951 und 1960 geschiedene Ehe kamen 12,65 Eheschließungen. Weniger als 8 % der Ehen wurden demnach geschieden. Zwischen 2001 und 2010 waren es nur 1,94 Eheschließungen pro Scheidung. Mehr als 51 % der Ehen wurden im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts geschieden. Auch wenn die Ehe nicht die einzige Form einer lebenslangen Partnerschaft ist, so spiegeln die Zahlen doch einen klaren Trend wider. Ein Trend, der auch in anderen Beziehungsformen vergleichbar spürbar ist. Aber nicht nur dort. Der Mensch war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wesentlich treuer, als heute.

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Die Ehe ist heute nicht die einzige Form miteinander in einer Beziehung zu leben

Treue

So war es nicht unüblich, sein Berufsleben in ein und demselben Betrieb zu verbringen. Man zog nicht so häufig um, wie heute. Die Grundzüge unsere Wegwerfgesellschaft gab es damals noch nicht. Dinge wurden für eine lange Nutzung angeschafft und waren auch entsprechend solide. Heute sind viele Möbel und Geräte schon so designt, dass sie nur für eine beschränkte Lebensdauer funktionieren. Das war früher anders. Der Mensch war es also gewohnt, über Jahrzehnte ohne Veränderungen auszukommen. Man fuhr Jahr für Jahr in denselben Urlaubsort und pflegte auch in anderen Bereichen Traditionen und Beständigkeit. Heute trennt man sich leichtfertig von Dingen, die noch lange nicht unbrauchbar geworden sind und kauft etwas Neues. Kleidung, Einrichtungsgegenstände, Hausrat und Elektronik landet voll funktionstüchtig und oft fast makellos auf dem Müll, um etwas Neuem Platz zu machen.

Konsumgesellschaft

Heute sind wir darauf getrimmt, Dinge zu konsumieren. Die Werbung verkauft uns Dinge ganz anders als früher. Statt die Produkteigenschaften zu bewerben, wird ein Image und ein Lebensstil dargestellt. Nicht weil es besonders gut schmeckt und nahrhaft ist, kaufen wir ein Lebensmittelprodukt. Wir kaufen es, weil ein Prominenter es ebenfalls zu sich nimmt, oder die Familie, die es im Werbefernsehen am Frühstückstisch zu sich nimmt, perfekt ist. Nicht weil unser Smartphone dement wäre, die Akkuleistung nachlässt, oder sonstige Fehler hätte, wird es ausgetauscht. Wir sehen einen Menschen im Rollkragenpullover, der das neue iPhone präsentiert und schon entsteht ein Bedarf, der vorher noch nicht da war. Plötzlich braucht man das neue Feature, ohne das man seit Jahren und Jahrzehnten gut ausgekommen ist.

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Sich attraktiv zu finden und sich Zeit füreinander zu nehmen, ist in einer Beziehuing wichtig. Allerdings kann nicht jeder Mensch dem Ideal entsprechen, das uns die Medien vorgeben

Medien

Generell sind wohl auch die Medien an unserem hohen Anspruch an Beziehungen schuld. Es sind die glücklichen Beziehungen, über die Hollywood gerne erzählt. Jung, dynamisch, erfolgreich und bis über beide Ohren verliebt sind die Protagonisten. Das Idealbild einer solchen Filmehe ist in der Realität kaum zu erreichen. Überspitzt wird die Darstellung im Werbefernsehen. Hier hat man wesentlich weniger Zeit, um die Personen zu entwickeln, also werden sie überzeichnet dargestellt. Orientiert man sich an diesem Idealbild, dann wird es verdammt schwer, wirklich glücklich zu werden. Strebt man nach einem derartigen Leben, dann empfiehlt es sich, als Single zu leben und hin und wieder ein Escortservice zu buchen. Hier kann man junge bildhübsche Frauen mit perfekten Körpern, guter Laune und einem großen Angebot an erotischen Dienstleistungen einfach buchen. Zwar muss für die Zeit bezahlt werden, aber mit einer solchen Dame kann man durchaus einen schönen Abend verbringen.

Wenig Aufwand

Tatsächlich ist das eine ausgezeichnete Möglichkeit, mit wenig Aufwand eine tolle Zeit zu zweit zu haben. Was aber, wenn eine solche hübsche junge Frau daheim einzieht? Wie lange hält sich der Zauber, wenn die Mitbewohnerin stundenlang das Bad blockiert, den kompletten Badezimmerschrank mit Kosmetikprodukten befüllt und ständig Haare den Abfluss verstopfen? Auch die charmanteste Schönheit hat einmal schlechte Tage, Geldsorgen, ist krank, oder einfach nur schlecht gelaunt. Alltag ist nun mal eine ganz andere Liga, als ein einzelner netter Abend. Ob man dafür bezahlt, oder nicht, ein Kennenlernen und eine gemeinsame Nacht sind problemlos harmonisch zu gestalten. Jeder ist bemüht sich von seiner besten Seite zu zeigen und verkneift sich all die Angewohnheiten, die uns nun einmal ausmachen.

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Ein One Night Stand ist heute garkein Problem mehr. Es gibt unzählige Möglichkeiten Gleichgesinnte zu finden. Eine feste Beziehuing braucht man heute nicht, wenn man Sex haben möchte

Zahnpastatube

Der Klassiker unter den Scheidungsgründen ist die Art und Weise, wie der Partner, oder die Partnerin die Zahnpastatube ausdrückt. Ein gutes Beispiel dafür, dass man nur mehr wenig gemeinsam hat und das Wenige, das man teilt, Grund zur Unzufriedenheit gibt. Der Alltag steckt voller Herausforderungen und fordert im Zusammenleben viel Toleranz. Er schnarcht und sitzt jeden Morgen 10 Minuten auf der Toilette. Sie hat eiskalte Füße in der Nacht und zerredet jeden Fernsehabend. Ist man an diesem Punkt angekommen, dann bleiben nur noch zwei Auswege. Entweder man tauscht die Partnerin, den Partner einfach aus und wiederholt das, solange, bis die- oder derjenige gefunden ist, der kaum Grund zur Beanstandung gibt, oder man investiert in die Beziehung. Das bedeutet, sich auf den anderen einzulassen, tolerant zu sein, Kompromisse einzugehen und über alltägliche Probleme zu reden.

Swipen und Selfies

Zoff in der Beziehung passt für die meisten Menschen nicht ins Lebenskonzept. Die Hochglanzselfies, die auf social Media Plattformen geteilt werden, zeigen glückliche Menschen und intakte Beziehungen. Wer hier beobachtet und folgt, gerät schnell unter Druck. Auch die dort präsentierten Ausschnitte aus dem Leben anderer Menschen, sind inszeniert. Das Lächeln ist aufgesetzt, der verliebte Blick eine Regieanweisung des Fotografen. Gleichzeitig fällt es so leicht, neue Menschen für eine Beziehung kennenzulernen. Der Tindermatch macht es leicht, schnell neue Menschen zu treffen. Dass beide dasselbe suchen, erleichtert den nächsten Schritt enorm, hat man einmal das gemeinsame Kennenlernen überstanden.

Die Menschen werden älter und so werden auch die Beziehungen länger. Das Geheimnis des Glücks ist kein wirkliches Geheimnis. Es reicht, seine Einstellung anzupassen und den richtigen Partner zu finden

Beziehung 2022

Wir sind heute gewöhnt, ständig neue Dinge zu erleben. Niemand möchte auf ausgetretenen Pfaden wandern, sondern Pionier sein. Also umgeben wir uns ständig mit neuen Dingen. Das schadet auch unserer Beziehungsfähigkeit. Der ständige Drang Neues zu erleben und die ständige Angst, etwas zu verpassen, kann Beziehungen zerstören. Gleichzeitig bringt unsere Zeit Möglichkeiten, neue Menschen kennenzulernen, die frühere Generationen nicht hatten. Die Bereitschaft zu kurzen unverbindlichen Abenteuern ist heute auch weit größer, als vor 100 Jahren. Eine Partnerin, oder einen Partner zu finden, mit dem man eine Weile Spaß haben kann, ohne sich zu etwas zu verpflichten ist also sehr einfach geworden. Dass eine feste Beziehung heute keine Voraussetzung für Sex ist und man auch Kinder zeugt, ohne sich aneinander zu binden, sind zusätzliche Ursachen dafür, dass Ehen und Langzeitbeziehungen heute seltener werden.

Geheimnis des Glücks

Wer trotz der widrigen Bedingungen eine langjährige Partnerschaft sucht, braucht dafür ein paar Kompetenzen. Zuerst aber muss man einen passenden Menschen finden. Glaubt man der Wissenschaft, dann ist im idealen Paar die Frau höher gebildet und zumindest 5 Jahre jünger. Die Partner müssen zueinander passen, also vergleichbare Interessen haben und etwa gleich experimentierfreudig, oder gleich konservativ sein. Damit hat man schon einen wichtigen Grundstein gelegt. Auch die Erwartungshaltung an eine Beziehung muss wahrscheinlich überdacht werden. Ein unbeschwertes Leben mit Schmetterlingen im Bauch gibt es auf Dauer nicht. Jeder hat mehr, oder weniger Alltagsprobleme. Nur wenn man bereit ist, die Probleme des Anderen mitzutragen und gemeinsam zu lösen und auch in schweren Zeiten zum Partner zu stehen, hat man die Chance auf eine lange Beziehung. Ehrlichkeit und ein offenes Ansprechen von Problemen, aber auch von Bedürfnissen und Wünschen gehört ebenfalls zum Geheimnis des Glücks. So kann es gelingen, über Jahrzehnte zufrieden zu sein und in einer glücklichen Beziehung zu leben.

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