Erlebnisurlaub und Alternative

Glaubt man dem reichsten Einwohner Entenhausens, dann ist Zeit Geld. Dagobert Duck dreht jeden Taler mehrmals um, bevor er ihn ausgibt und verbringt sein Leben tagein, tagaus damit, sein beachtliches Vermögen zu vermehren und eine Fantastillion nach der anderen anzuhäufen. Auch wenn die Zeichentrickfigur stark überzeichnete Eigenschaften hat und im Grunde eine Ente ist, steht sie doch für weite Teile der Menschheit im 21. Jahrhundert. Das Streben nach Glück ist für die meisten von uns gleichbedeutend mit dem Streben nach Geld. Geld scheint die Lösung für alles zu sein, also verbringen wir viel Zeit damit, Geld zu verdienen. Wir bestreiten unser Leben wie einen Wettkampf. Man kommt nur weiter, wenn man vorne dabei ist und andere hinter sich lässt. Leistungsdruck ist der ständige Begleiter. Hat man einmal diese Lebenseinstellung übernommen und verinnerlicht, fällt es schwer, in anderen Lebensbereichen anders zu agieren. Wir streben also auch in unserer Freizeit danach, besser zu sein als andere. Statt ein paar Tage mal Fünfe grade sein zu lassen, machen wir Erlebnisurlaub. Aber ist Erlebnisurlaub tatsächlich die beste Variante, sich zu erholen?

Freizeit

Die Grundidee von Freizeit ist eigentlich recht einfach. Während man den ganzen Tag etwas zu tun hat, bleibt die Freizeit frei. Hier gibt es keine Aufgaben und man verbringt den beschaulichen Abend, oder den freien Tag mit Müßiggang. Dabei gibt es heute aber ein großes Problem. Wer den ganzen Tag mit 180 durchs Leben hetzt, ein Meeting nach dem anderen absolviert, Entscheidungen trifft und ständig die Konkurrenz im Augenwinkel beobachtet, für den ist die absolute Ruhe unerträglich. Wir sind es gewohnt, getrieben zu sein. Die Uhr und der Kalender entscheiden über unser Leben und sogar das ruhige Abarbeiten von Mails, oder die Zeiten für die Vorbereitung auf größere Vorhaben, müssen geplant werden. Die Folge ist, dass wir uns unwohl und fast ein wenig verloren fühlen, wenn es keinen Termin und nichts zu tun gibt. Mal ein paar Stunden nichts zu tun ist also schwerer als man denkt. Statt die Stille zu genießen, haben wir ständig das Bedürfnis, das Handy zu checken und nichts zu verpassen.

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Adrenalin auszuschütten, kann berauschend sein. Manche Menschen sind regelrecht süchtig nach dem Hormon und suchen auch im Urlaub nach entsprechenden Beschäftigungen und den Adrenalinkick

Erlebnisurlaub

Also brauchen wir auch im Urlaub ein straffes Programm. Mal eben in die Berge fahren, die Luft und die Stille zu genießen, oder sich für ein paar Tage zwischen Pool, Strand und Speisesaal hin und her bewegen, klappt oft nicht. Hier kann ein Erlebnisurlaub das Richtige sein. Wer ständig unter Leistungsdruck steht, fühlt sich nicht wohl, wenn es gar keine Herausforderungen mehr gibt. Klar, dass sich Erlebnisurlaub steigender Beliebtheit erfreut. Mit dem Mountainbike Berge zu erklimmen, liefert eine ganze Reihe verlässlicher Messdaten. Höhenmeter, zurückgelegte Distanz und Dauer können gut gemessen werden. Damit ist es einfach, sich zu vergleichen und die eigene Leistung auch im Urlaub zu verbessern. Wer einen aktiven Urlaub dem beschaulichen Ausspannen vorzieht, findet zahlreiche Möglichkeiten dafür.

Leistungsdruck

Der Leistungsdruck zieht sich durch unser ganzes Leben. Schon in der Schule lernen die Kinder, sich mit anderen zu vergleichen. Die Schulnoten zeigen klar, wer der Gewinner und wer der Verlierer ist. Also sind auch die Kinder gerne bereit, beim Abenteuerurlaub mitzumachen. Als Ausgleich für den Leistungsdruck sucht man sich gemeinsam neue Betätigungsfelder, in denen man neuerlich versucht, sich zu verbessern. Dagegen ist grundsätzlich auch nichts einzuwenden. Wer sich für diese aktive Form des Urlaubs entscheidet, wird in den freien Tagen Erfolgserlebnisse haben und etwas für die eigene Gesundheit tun. Körperliche Betätigung bleibt bei unserem Lebensstil leider häufig auf der Strecke. Ein sportlicher Ausgleich zu unserer meist sitzenden Tätigkeit ist also eine gute Entscheidung. Aber ist Erlebnisurlaub die einzige Variante, seinen Urlaub zu verbringen, oder gibt es auch Alternativen?

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Die Höchstleistung steht für uns im Alltag an erster Stelle. Im Urlaub sollte auch diese Einstellung mal Pause machen

Aktiv, oder passiv erholen

Es gibt zwei Varianten, sich zu erholen. Entscheidet man sich für die aktive Variante, dann verbringt man die Freizeit in erster Linie mit Sport. Passive Erholung, also einfach man nichts zu tun, ist die zweite Variante. Was davon besser ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Jeder von uns hat seine eigenen Vorstellungen. Sport zu machen ist gesund und das sogenannte Runners High, bei dem Endorphine ausgeschüttet werden, ist wohl eine der wunderbarsten Arten zufrieden zu sein. Allerdings lässt sich ein Urlaub mit sportlichem Schwerpunkt nur bewerkstelligen, wenn man den Sport auch im Alltag fest einbaut. So hat man nicht nur die körperlichen Voraussetzungen, sondern auch die passende Ausrüstung und kann die eigenen Fähigkeiten gut einschätzen. Ist der Sport als Ausgleich ein Teil des Alltags, hat man häufig gelernt, die Zeit für das Aufarbeiten zu nützen. Die Bewegungsabläufe sind automatisiert und benötigen nicht unsere volle Aufmerksamkeit. Es bleiben also Ressourcen übrig, um sich mit Problemen zu beschäftigen und Gedanken zu Ende zu denken.

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Gemeinsam am Strand kann man sein Wertesystem wieder gerade rücken

Ausgleich

Regelmäßiger Sport ist die Voraussetzung für einen entsprechend aktiven Urlaub. Gleichzeitig sollte man aber in Erwägung ziehen, auch davon etwas Abstand zu gewinnen. Wer mit dem Mountainbike langsam eine Bergstraße nach oben fährt, hat sehr viel Zeit, seine Gedanken kreisen zu lassen. Das ist keine gute Voraussetzung dafür, abzuschalten. Natürlich gibt es davon auch Ausnahmen. Fährt man nicht alleine, sondern beispielsweise mit den Kindern, dann ist man damit beschäftigt, auf sie zu achten. Die Gefahr, in bekannte Muster zu fallen und die monotone Bewegung beim Sport auszublenden, während das Gehirn sich intensiv mit Problemen beschäftigt, ist allerdings nicht zu unterschätzen. Alternative, passive Formen des Urlaubs können dem entgegenwirken. Statt weitgehend alleine unterwegs zu sein, kann man bei so einem Urlaub wirklich gemeinsam etwas unternehmen.

Genuss darf im Urlaub ruhig einmal wichtiger sein, als im Alltag. Statt Kalorien zu zählen und eine ausgewogene Ernährung anzustreben, darf in den paar Tagen auch mal etwas Ungesundes auf den Speiseplan

Familienurlaub

Hat man den ganzen Tag Zeit, sich mit den anderen Mitgliedern der Familie, dem Partner, oder den Bekannten, mit denen man in Urlaub fährt, auseinanderzusetzen, dann hat das eine völlig andere Qualität. Wer seinem Kind das Schwimmen beibringt, am Strand Muscheln sammelt, oder eine Sandburg baut und sich völlig darauf einlässt, erlebt eine qualitativ hochwertige Zeit. Es gelingt leicht, die üblichen Gedanken abzustellen und stattdessen andere Dinge in den Vordergrund zu rücken. Es muss nicht immer die sportliche Höchstleistung sein, die man gemeinsam erlebt. Auch eine gepflegte Runde Minigolf, oder ein paar Runden an der Dartscheibe können eine perfekte Ablenkung sein. Moderate körperliche Betätigung kann also eine echte Alternative zu einem herkömmlichen Erlebnisurlaub sein und das Beste aus beiden Welten vereinen.

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Die Zeit als Familie steht im Urlaub an erster Stelle. Den Fuß vom Gas zu nehmen und sich gegenseitig in den Fokus zu rücken ist der richtige Weg

Das Beste aus beiden Welten

Etwas Leistungsdruck, ohne an die eigenen Grenzen zu gehen, ist das perfekte Motto für einen erholsamen Urlaub. Es muss nicht der höchste Berg mit dem anspruchsvollsten Anstieg sein, den man sich aussucht. Auch ein entspannter Spaziergang am Fuß des Berges kann glücklich machen und ablenken. Speziell, wenn man die Zeit im Urlaub dazu nützt, sich mit anderen Menschen, der eigenen Familie, oder Freunden auszutauschen, kann das das eigene Wertesystem korrigieren. Klassischer Erlebnisurlaub ist für viele Menschen eine ideale Form, ihre Freizeit zu verbringen. Gleichzeitig muss man dabei aber bedenken, dass diese Urlaubsform den Alltagstrott in vielen Bereichen lediglich ersetzt und ihn nicht durchbricht. Erlebnisurlaub light, ein volles, aber moderates Programm, ermöglicht es, die Zeit gemeinsam zu verbringen und sich als Familie wieder näherzukommen. Leistungsdruck darf im Urlaub nicht im Vordergrund stehen. Ist diese Voraussetzung erfüllt, kann jede Form des Urlaubs die Richtige sein.

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